Online-Workshop-Tage Juli 2020

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Bericht von den Online-Workshop-Tagen Juli 2020

Termin: Samstag, 11.07. – Sonntag, 12.07.2020

Zeit: Sa, 9:00 – So, 18:40 Uhr

Ort: Online über Zoom

Kosten: 16 € pro Workshop

Zusammenfassung von Judith Pfeiffer:

Von der ersten Idee…

Vorsorglich hatten wir schon Mitte März die Buchungsmöglichkeit für die geplanten Workshop-Tage vor Ort in München auf Eis gelegt und dem Veranstaltungsort schon mitgeteilt, dass wir möglicherweise absagen werden – damit wir nicht auf den Stornokosten für die Räumlichkeiten sitzen bleiben würden.

Sehr schnell kam dann der Vorschlag von einem Vorstandskollegen und mir: lasst uns es doch Online machen!

Viele, viele Fragen kamen auf – wie kann es gehen, wie könnte es aussehen?

Wollen wir Geld für die Workshops verlangen? Wir haben uns für “ja” entscheiden. Um die Verbindlichkeit der Anmeldung zu erhöhen, und weil der Verein sich und seine Förderprojekte zu einem Großteil auch von den Einnahmen aus den Workshop-Tagen finanziert.

Wollen wir verschiedene Workshops parallel anbieten oder zu einer Zeit nur einen? Solange wir mit dem Format noch keine Erfahrung haben, haben wir uns für einen Workshop zu einer Zeit entschieden.

Soll es eine Aufzeichnung geben? Die Antwort war recht schnell: Nein. Uns ist Vertraulichkeit wichtig und die meisten Workshops leben wesentlich von der Interaktion zwischen den Teilnehmer*innen und den Übungen.

Wie erfahren Menschen davon? Wie viel Aufwand stecken wir in Werbung? Für die “analogen” Workshop-Tage haben wir immer Flyer in ganz München verteilt – die anbietenden Trainer*innen haben die Flyer in ihren Seminaren ausgelegt, außerdem wurden sie in Läden verteilt. Alles dieses Jahr durch die Corona-Beschränkungen quasi nicht möglich. Um den Aufwand klein zu halten, haben wir erst mal nur über den Newsletter die Vereinsmitglieder und Teilnehmer*innen früherer Veranstaltungen, die uns ihr Einverständnis dafür erteilt hatten, angeschrieben. Wir wollten auch erst mal schauen, wie es läuft. Auf der (kleinen) Facebookseite des Vereins legten wir die Veranstaltung auch an und teilten sie in passenden Gruppen.

Am 4. April hat sich die neue Arbeitsgruppe (AG) Online-Veranstaltungen formiert. Insgesamt fünf Personen, eine davon ich, haben sich bereiterklärt, die Planung und Organisation zu übernehmen.

…zur konkreten Planung und Vorbereitung

Nach einigen ersten Treffen haben wir in der AG Online-Veranstaltungen mal rückgerechnet: ausgehend vom Veranstaltungswochenende, einer genügend langen Buchungszeit für die Teilnehmer*innen und allem was bis zum Buchungsbeginn geklärt sein musste – die Zeit wurde plötzlich gefühlt sehr knapp.

Deshalb haben wir etwas früher als ursprünglich geplant am 4. Mai die Entscheidung gefällt: Wir sagen die Veranstaltung vor Ort ab und verlagern die Workshop-Tage ins Internet. Auch wenn die Beschränkungen vermutlich weiter gelockert werden, war es nicht absehbar, wie es im Juli genau sein würde.

Es gab eine Menge Fragen zu klären und zu besprechen.

Zum Beispiel die Auswahl des Tools, über das die Workshops stattfinden sollten. Wir haben uns für Zoom entschieden. Trotz gewisser Bedenken bezüglich Datenschutz und Sicherheit – das ging ja immer mal wieder durch die Presse in den letzten Monaten. Trotzdem: wir haben kein Tool gefunden, das Ähnliches bietet in Bezug auf Verlässlichkeit und leichte Bedienung. Vor allem die Breakout-Rooms haben wir zumindest damals in keinem anderen Tool gefunden. Für Übungen in Kleingruppen, wie sie in den Workshops regelmäßig stattfinden, quasi unverzichtbar.

Hier noch ein Auszug aus den weiteren Themen:

  • E-Mails für die Teilnehmer*innen: Was soll drinstehen, wann sollen sie verschickt werden?
  • E-Mails für die Trainer*innen: Was soll drinstehen, bis wann brauchen wir welche Infos von den Trainer*innen?
  • Welche Unterstützung bieten wir als Verein an?
  • Wie können wir den Rahmen und die Atmosphäre der Vor-Ort-Workshop-Tage zumindest teilweise in ein Online-Format übertragen?
  • Wer macht bis wann was?

Insgesamt hat sich die AG Online-Veranstaltungen 14 Mal getroffen, also quasi jede Woche einmal – natürlich alles per Zoom.

Hört sich erst mal anstrengend an. War es manchmal auch. Gleichzeitig hatte ich immer viel Spaß bei den Treffen und es gab eine sehr angenehme, lockere Atmosphäre. Mehrfach bin ich müde in ein solches Treffen gestartet und war danach voller Schwung .

Workshop für Trainer*innen

Als Angebot vor allem für Trainer*innen, die noch nicht so viel Erfahrung mit Online-Formaten oder mit Zoom haben, haben wir am 22. Mai einen zweistündigen Workshop veranstaltet. Themen: Die Funktionen und Bedienung von Zoom, wie laufen die Online-Workshoptage ab und didaktische, methodische Tipps für ein Online-Format.

Hier ein paar Stichpunkte dazu:

  • Zoom – Sprecheransicht und Galerieansicht. Jemanden festpinnen oder sich selbst ausblenden
  • Zoom – alle oder einzelne stummschalten, z.B. bei Nebengeräuschen
  • Zoom – Umfragen, Breakout-Rooms, Whiteboard mit Kommentarfunktion für alle, Bildschirm teilen
  • Teilnehmer*innen können ihren Namen selbst ändern – z.B. für einen geschützteren Rahmen nur den Vornamen. Als Stimmungsbild “wie geht es dir gerade – schreib es hinter deinen Namen”
  • Methodenwechsel – besonders wichtig bei Online-Formaten, um die Aufmerksamkeit zu halten
  • Echtes Flipchart im Hintergrund beschreiben – evtl. mit zweiter Kamera
  • Cloud-Dienste für gemeinsames Arbeiten an Dokumenten, z.B. google docs
  • Bei Ankommens- oder Feedback-Runden: Teilnehmer*innen möglichst direkt ansprechen – jeder sieht eine andere Reihenfolge

Bei der Vorbereitung fand ich die „Virtual Training FAQ” von Franzi Blickle sehr hilfreich, dort gibt es viele Hinweise für Trainer*innen von Online-Trainings.

Am 9. Juni war ich noch zu Gast bei einem Online-Treffen der Projektgruppe Tag der GFK (Gewaltfreie Kommunikation). Uns hatte eine Anfrage erreicht, dass andere Netzwerke in Deutschland auch Online-Workshop-Tage planen und ob wir bereit wären, unsere Erfahrungen dort zu teilen. Ich fand es schön, dass unsere Arbeit auf Interesse stößt und habe dort gerne berichtet.

Unterstützung der Trainer*innen während der Online-Workshop-Tage

Wir haben es so organisiert, dass es für jeden einzelnen Workshop eine*n “Paten/Patin” gab, also eine Person aus der AG Online-Veranstaltungen, die den Workshop betreut hat: Meeting starten, Teilnehmer*innen begrüßen und mit der Anmeldeliste vergleichen, kurz ein paar Worte zum Verein sagen und am Ende auf die Zeit achten und den Workshop wieder beenden.

Zusätzlich haben wir angeboten, die Trainer*innen technisch zu unterstützen: Breakout-Rooms einteilen und starten zum Beispiel. Einige Trainer*innen haben dieses Angebot auch dankend angenommen, weil sie sich so entspannter auf den eigentlichen Workshop konzentrieren konnten.

Das Rahmenprogramm

Bei den üblichen Workshop-Tagen vor Ort “analog” ist eins meiner Highlights immer das, was außerhalb der Workshops stattfindet. Alte Bekannte wiedersehen, die ich vor Jahren mal in einem Seminar kennengelernt habe. Mit Menschen sprechen, die das Plakat draußen gesehen haben und einfach so reinkommen und schauen, um was es da geht. Mich mit anderen Teilnehmer*innen austauschen – über das, was wir gerade im Workshop gelernt haben oder auch einfach so.

Deshalb war es mir ein wichtiges Anliegen, zumindest einen Teil davon auch Online zu ermöglichen:

Zoom-Café

Außerhalb der Workshops konnten die Teilnehmer*innen und Trainer*innen sich online im Zoom-Café treffen und untereinander und/oder mit uns vom Verein austauschen.

GFK-Single-Treff

Ein bisschen aus einer wilden Idee heraus entstanden ist der GFK-Online-Single-Treff. Eine Möglichkeit, andere Singles zu treffen, die sich für die Gewaltfreie Kommunikation interessieren, und sich auszutauschen und kennenzulernen.

Zu zweit haben wir uns im Vorfeld überlegt, wie wir den Abend gestalten können, wie wir die Teilnehmer*innen ins Gespräch bringen können. Ein perfekter Plan! Von dem wir dann aber quasi nichts umgesetzt haben. Eine kleine und feine Runde waren wir an dem Abend, es gab einen regen Austausch über Themen, die uns einfach gerade beschäftigen. Und wir haben uns auch darüber unterhalten, wie es gelingen kann, eine*n Partner*in zu finden, der/die die eigenen Interessen teilt.

Fazit

Teilnehmerzahl: Es hätten noch deutlich mehr Menschen teilnehmen können, und gleichzeitig war es dafür, dass wir kaum Werbung gemacht, prima. Beim ersten Anlauf mit einer überschaubaren Anzahl Teilnehmer*innen zu starten, lässt einfach auch entspannt mehr Raum für‘s Ausprobieren und Erfahrung sammeln.

Mir hat es jedenfalls trotz zeitweiliger (Zoom-)Müdigkeit großen Spaß gemacht, sowohl die Vorbereitung als auch die Workshop-Tage selbst. Und mal sehen, ob und wann wir die nächsten Online-Workshoptage planen…