Mimikresonanz Oktober 2020

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Bericht vom Seminar „Mimikresonanz“ Oktober 2020

Termin: Samstag, 17.10.2020

Zeit: 9:30 – 17:00 Uhr

Ort: Online über Zoom

Kosten: 75 €

Zusammenfassung von Anne Anders-Bühling:

Die durchschnittliche Emotionserkennungsfähigkeit liegt heute bei 62,7%. Wir interpretieren fast jeden zweiten Gesichtsausdruck falsch oder sehen ihn nicht einmal. Die Mimikresonanz-Methode, welche 2011 von Dirk W. Ehlert entwickelt wurde, ist ein Trainingskonzept, um emotionale Signale des Gesprächspartners bewusst wahrzunehmen, richtig einzuschätzen und angemessen damit umzugehen. Häufig benutzen wir ausschließlich das, was wir hören, als einzige Information, wir verlassen uns auf das, was wir hören. Es geht aber auch um die Körpersprache, die Stimme und den Sprechstil, es geht stets darum, den anderen Menschen als Ganzes zu betrachten und ihn verstehen zu wollen. Die Mimikresonanz steigert nachweislich die Emotionserkennungsfähigkeit und dies wirkt sich positiv auf die privaten Beziehungen und beruflichen Erfolg aus. So kann man solche Erkenntnisse eben im Coaching oder auch in der Meditation verwenden. Grundsätzlich verbessert das Training mithilfe der Mimikresonanz die Beziehungsqualität der Menschen untereinander und deshalb bot das Netzwerk Gewaltfreie Kommunikation München ein solches Training mit Ute Krämer an.

Das Netzwerk Gewaltfreie Kommunikation München lud am 17.10.2020 zum Onlineseminar „Mimikresonanz“ mit der Mimikresonanztraininerin Uta Krämer ein.

Judith Pfeiffer, Vorstand im Netzwerk Gewaltfreie Kommunikation München e. V., übernahm dankenswerter Weise die technische Leitung und sprach ein paar Grußworte.

Ute Krämer hielt zunächst einen kurzen theoretischen Vortrag über Mimikresonanz und ordnete sie ihrer wissenschaftlichen Bedeutung zu. Sie selbst ist seit 5 Jahren auch als Mimikresonanztrainerin tätig und meinte, dass die Fähigkeit, Menschen genau zu beobachten, im beruflichen Kontext oder auch privat sehr von Vorteil sein kann.

Die Mimikresonanz kann dazu beitragen, dass sich Menschen besser verstehen lernen. Während sie erste theoretische Inputs vortrug, verwendete sie sehr viel Mimik und Gestik. Sie selbst kam zur Mimikresonanz, weil Menschen ihr am Herzen liegen und sie Lust am lebenslangen Lernen hat. Sie meinte: „Auch wenn wir in der aktuellen Zeit Maske tragen, können wir an den Augen und den Lachfalten, am Kräuseln der Nase oder der Stirn sehr viel beobachten. Die Augen lachen z. B. oft mit. Wir haben nur noch nicht viel Erfahrung damit, könnten dies aber trainieren. “Warum sollte also jeder Mensch über Kenntnisse der Mimikresonanz verfügen? Was ist der persönliche Gewinn daraus?

Sie startete ihre Präsentation anhand eines Kompetenzmodells, das helfen kann, Menschen besser zu verstehen. Sie meinte: „Menschen zu verstehen ist die Währung des 21. Jahrhunderts.“ Sie forderte uns auf, wenn wir das wollen, täglich zu trainieren, uns zum Beispiel ungeschminkte Emotionen im Fernsehen, in Soaps anzuschauen und so jeden Tag `emotionsssicherer` zu werden. Sie fuhr fort, „dass durch Mimikresonanz soziale Empathie trainiert wird und dadurch die Fähigkeit und Verständnis für sich, andere Menschen und andere Kulturen wächst.“ „Wenn wir wissen, was wir lesen, dann können wir schneller reagieren, also handlungsfähig werden“, meinte die Referentin. Alle folgenden Ausführungen möchte ich nun sinngemäß wiedergeben: Schneller zu codieren, gibt uns mehr Raum und Zeit zu handeln. Der Gewinn sind größere Sicherheit und Handlungsfähigkeit, denn ich vertraue darauf, dass ich das, was ich sehe, klar zuordnen kann. Kognitive, soziale und affektive Kompetenz wächst durch die Mimikresonanz, weil wir innerlich einen Schritt zurücktreten, dadurch Zeit gewinnen und so handlungsfähiger und -kompetenter werden. In unserem eigenen Leben können wir Persönlichkeiten auch besser einschätzen, und dadurch steigt unsere Menschenkenntnis und dadurch unsere Empathiefähigkeit. Von Charles Darwin stammt der Satz, den Ute Krämer zitierte: „Die Bewegungen der Mimik enthüllen die Gedanken und Absichten eines Menschen mehr als seine Worte.“ Mimik ist die Bühne der Emotionen, und Mimik kann auf der ganzen Welt und von allen Kulturen verstanden werden, und das sind vor allem die 12 Grundemotionen. Mimik ist schneller als der Verstand, und unser limbisches System ist direkt verdrahtet mit unseren Emotionen. Wenn ich bei anderen eine Mimik wahrnehme, hat das Auswirkungen oder auch Wirkung auf mich. Wenn ich ein kleines Kind sehe, das sich freut, freue ich mich mit. Wenn ich jemand sehe, der weint, dann kann es sein, dass ich mitweine. Der Mensch ist ein soziales Wesen und reagiert auf Emotionen. Unser limbisches System reagiert, indem es Hormone ausschüttet. Es gibt 12 Grundemotionen: die Freude, Liebe, Überraschung, das Interesse, die Angst, Trauer, Scham, Schuld, Ekel, Verachtung, Ärger und Stolz. In einem praktischen Teil sollten die Teilnehmer anhand von 14 Beispielen dargestellte Emotionen ankreuzen um welche Grundemotion es sich jeweils handelte. Jeder Teilnehmer sah jeweils 500 Millisekunden eine Emotion und sollte diese zuzuordnen.

In 3 Schritten kommt man nach Ute Krämer zum Körpersprachen-Profi und zwar durch das Mimikscouting, „die Spuren der Mimik lesen“, und andere. Wer jetzt neugierig geworden ist und Genaueres wissen will, ist eingeladen, ein Seminar mit Ute Krämer zu belegen. Die Auswertung der Tests ergab, dass es noch viel zu lernen gibt.

In einem nächsten Schritt zeigte uns Ute Krämer mithilfe eines Motivkompasses, der von Dirk W. Ehlert stammt, sich selbst (besser) einzuschätzen.

Da mehrere Teilnehmer großes Interesse gezeigt hatten und die Referentin baten, einen weiteren Kurs anzubieten, wird dieser wahrscheinlich auch stattfinden.

Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei Ute Krämer bedanken, da ich diesen Tag als sehr kurzweilig, abwechslungs- und erkenntnisreich sowie gewinnbringend für meine Mediationsarbeit erlebt habe, und ich auch neugierig bin, wie ich die gewonnen Kenntnisse umsetzen werde. Ebenfalls möchte ich mich bei Judith Pfeiffer bedanken, die uns per Zoom während der Chatrooms unterstützte, und bei allen Teilnehmenden, die interessiert Fragen stellten, wodurch unser „Erlerntes“ gefestigt wurde.